uschy & marco

Tagebuch USA von 24. August bis 16. September

Achtung fertig los! So schnell und reibungslos sollte unser Ferienstart nicht los gehen. Aber immer schön der Reihe nach.
                            
Unser freiwilliger Chauffeur (Name wollen wir hier nicht verraten ),  hatte uns doch tatsächlich vergessen. Nach einem kurzen Anruf brauste er aber fast innert Sekunden daher und wir kamen noch rechtzeitig zum Bahnhof. Wir fuhren mit dem Zug nach Lenzburg, wo wir in den Zug nach Zürich umsteigen mussten.

Schon nach kurzer Zeit wurde unsere Fahrt jedoch brüsk beendet. Mitten im fast fünf Kilometer langen Heitersbergtunnel, welcher den Aargau mit Zürich verbindet, blieben wir nach einer Notbremsung stehen. Wirklich ein tolles Gefühl mitten in diesem schwarzen Loch zu stecken. Obschon ich in der Regel immer zuversichtlich bin, kam in mir schon eine kleine innerliche Panik auf, wenn man dem so sagen kann. Was wenn wir evakuiert werden müssen? Unseren Flug nach Vancouver würden wir dann definitiv verpassen, obschon wir extra zeitig los fuhren. Wer würde die neuen Tickets bezahlen, wann wäre der nächste Flug? Mit solchen Gedanken strapazierte ich kurz meine Nerven.

Gott sei Dank bekam aber der Lokführer die Sache in den Griff und nach einer guten Viertelstunde waren wir erlöst und die Welt war wieder in Ordnung. Wir erreichten also unseren Flug ohne Probleme und bald hoben wir mit der Edelweiss Air Richtung Vancouver ab. Der Flug war sehr angenehm, obwohl wir die zwei hintersten Plätze hatten. Andere Zweierreihen standen leider nicht mehr zur Verfügung, obschon wir bereits am Vorabend eingecheckt hatten. Der Flieger war überhaupt nicht ausgebucht, was uns sehr wunderte. Offenbar haben noch viele Schweizer nicht bemerkt, dass die Edelweiss Air direkt nach Vancouver fliegt und dass die Flüge auch nicht teurer sind als die Anderen. Wir kamen sogar noch billiger davon als wenn wir mit Lufthansa oder British geflogen wären. Auch die Flugbegleitung war sehr aufmerksam und nett. Also nur zu empfehlen.

Pünktlich um 13.55 Uhr landeten wir im sonnigen Vancouver. Die Immigration dauerte eine ganz Weile, es hatte extrem viele Leute und obschon fast alle Schalter besetzt waren brauchte es Geduld. Als wir es endlich geschafft hatten, schnappten wir uns ein Taxi. Der Taxifahrer, ein Inder übrigens, hatte einen erschreckenden Fahrstil. Wir waren dankbar als wir heil bei Rolf ankamen, welcher kurze Zeit später auch eintraf. Das Auto wurde eingelöst, das Gepäck verstaut und innerhalb Rekordzeit waren wir ready to go. Allerdings, so schnell ging es dann doch nicht. Erstens mussten wir wieder einmal etwas essen, zweitens übernachteten wir im Hotel und drittens hatten wir für morgen noch einen Termin um die Blattfedern am Trailer zu ersetzten.  Also gingen wir gemütlich mit Rolf essen, danach in’s Hotel wo wir schon bald in den Federn lagen und nach einer schlaflosen Nacht am nächsten Morgen in aller Früh wieder aufstanden.
Bald gehts in die Luft
direkt nach Vancouver

Frühstück
am ersten Tag
Unser Aufleger wird zur Reparatur gebracht
Wie üblich nahmen wir unser Frühstück im Hotel. Marco war völlig enttäuscht, dass er auf sein obligates Steak verzichten musste, dieses wurde nämlich von der Karte gestrichen. Kein Wunder, wir kommen ja auch nur einmal im Jahr. Kurznach neun Uhr waren wir schon in der Werkstatt bei Heinz. Während der Reparatur gingen wir noch einkaufen und als wir zwischendurch mal reinschauten, war der Trailer schon fertig. Fast eineinhalb Stunden früher als geplant. Das lief ja wie geschmiert.

Um die Mittagszeit waren wir dann bereits an der Grenze. Dort lief es dann aber überhaupt nicht mehr wie geschmiert. Bestimmt warteten an die achtzig Personen darauf die Immigration zu machen und da es ja bekanntlich immer länger geht hier, wegen der Fingerabdrücke und der Formalitäten, trauten wir unseren Augen nicht, als wir sahen wie bis auf Einen, alle Schalter dicht gemacht wurden. Innerlich grollte es in mir, typisches Verhalten für Leute welche ihren Status ausnützen können. Eine richtige Frechheit. Nun ja, irgendwann  kamen dann auch wir an die Reihe.

Da wir dummerweise noch drei Bananen mit führten, mussten wir noch einmal ein Formular ausfüllen und noch einmal anstehen. Wir hätten ja auch sagen können, dass wir keine Früchte dabei hätten, nur das würde ich nie tun. Bei einer Durchsuchung des Campers könnte dies zu erheblichen Problemen führen. Die Bananen durften wir dann aber mitnehmen. Schon komisch. Ein Riesentheater für nichts. Das nächste Mal werden wir aber definitiv keine Lebensmittel mitführen. Wir wussten dies ja auch, was wir aber nicht wussten war, dass dies so eine Riesensache ist.

Wir fuhren dann bis Cle Elum, WA  durch wo wir tankten und Lebensmittel für die nächsten zwei, drei Tage einkauften. Kurz darauf fanden wir einen netten Platz  auf dem KOA Campground von Ellensburg, direkt am Yakima River gelegen. Leider war es schon fast dunkel als wir uns endlich eingerichtet hatten. Wir kochten Spaghetti, assen dann aber noch draussen, kalt war es ja nicht, nur dunkel, was mir fast zum Verhängnis wurde. Die Feuerstelle war hier in den Boden ein gelassen und als ich den Tisch abräumte  fiel ich noch fast in diese "heimtückische Grube". Die Mücken attakierten mich in gewohnter Manier, der Lärm der I-90 nervte auch und trotzdem schliefen wir ganz gut.

Am Freitag dem 26. August ging es dann so gegen 9.00 Uhr weiter. Auf der Interstate hatten wir ja Handy-Empfang und es ging nicht lange da kam eine Nachricht von Karin, „wo seid ihr?“ Mir kam dass schon eigenartig vor, wir hatten uns ja für Sonntag auf dem Madison Campground im Yellowstone National  Park verabredet. Das Einfachste war jetzt wohl einfach kurz an zu rufen. Wie sich herausstellte, hatten sich die Beiden im Datum geirrt und waren nur noch drei Stunden vom Park entfernt. Da es für uns unmöglich war noch heute dorthin zu gelangen, empfahlen wir den Beiden für eine Nacht nach Jackson Hole zu fahren. Diese Stadt ist wirklich einen Abstecher wert und hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre ich auch gerne wieder dort hin gegangen.
Historic Kellogg
Auf der I - 90
Auftanken in Norris
Welcome to Ennis
Es war eine lange Fahrt. Einzig die Gegend um Coer d‘ Allene war abwechslungsreich, ansonsten war die Fahrt schon eher langweilig. Aber dass wussten wir ja. Wir stoppten in Kellogg wo wir tankten und nach kurzer Fahrt noch einmal zurück fuhren, da ich mir diesen Ort eigentlich einmal genauer ansehen wollte. Dies war dann auch schnell getan, der Ort ist recht klein und den historischen Teil hat man schnell gesehen.

Kurz nach 17.00 Uhr erreichten wir Missoula und es war unglaublich heiss hier. Wir gingen der Einfachheit wegen wieder auf den KOA Campground, welchen wir schon von früheren Jahren kennen. Marco wollte unbedingt noch in den Fly Shop also fuhren wir gleich wieder los. Leider machte der Shop um 18.00 Uhr zu und so bleib nicht mehr viel Zeit. Danach gingen wir in den Safeway und starteten einen Grosseinkauf. Da wir unsere Einkaufsliste im Computer gespeichert haben, können wir uns diese einfach jedes Jahr ausdrucken und müssen so nicht noch lange überlegen was wir kaufen müssen.

Danach wollten wir noch auftanken, was aber mit der Kreditkarte nicht funktionierte, da ein ZIP-Code benötigt wurde. Nun gut, wir bekamen Hilfe vom Shop Assistenten und konnten so tanken. Bei der Bezahlung gab es dann aber schon wieder Probleme, ungeahnter Art. Da ich mit dem Finger die Ok-Taste drückte und nicht mit dem Stift, mit welchem ich unterschrieben hatte, stürzte das ganze System ab. Nun ja, keiner wusste warum und hinter bildete sich eine Menschenschlange. Zum Glück sind die Amies in dieser Beziehung sehr geduldig. Es kam soweit, dass der Store Manager kommen musste und der Fall war schnell geklärt. Mir war dass schon ein wenig peinlich, aber wer wusste schon, das man nicht mit dem Finger ok drücken darf, wenn es der Shop Assistent schon nicht wusste.

Danach ging’s schnurstracks auf den Campground zurück. Unsere Lebensmittel mussten so schnell als möglich in den Kühler. Wir hatten uns für heute Abend Fertigfood gekauft, da wir schon spät dran waren. Wir tranken dazu ein Bier und waren uns einig, dass wir das nächste Mal doch lieber auf solches Essen verzichten wollten.

Am darauf folgenden Tag, dem 27. August fuhren wir bereits um 5.50 Uhr los. Die Fahrt durch das Madison Valley war sehr schön und eine willkommene Abwechslung. Nach einem kurzen Stopp in Ennis, erreichten wir unser Ziel um 11.45 Uhr. Wir hatten uns für 12.00 Uhr beim Visitor Center mit Karin und Thomy verabredet. Dank GPS kamen auch sie pünktlich an. Wir gingen einkaufen und suchten uns dann einen Platz auf dem Baker Hole Campground, ausserhalb des Parks. Wir bekamen einen wunderschönen Platz und richteten uns gemütlich ein.

Wir mussten natürlich unser Wiedersehen feiern und so sassen wir den ganzen Nachmittag draussen und tranken ein Glas Wein! Am Abend gab es dann natürlich für jeden ein mega Steak vom Grill und unsere legendäre Gemüsepfanne. Einmal mussten wir uns noch kurz unter unsere Markise flüchten, da sich eine Wolke ausgerechnet über uns entleeren musste.
Extrem heiss hier
am Madison River
Clepsydra Geyser
Opal Pool
Am Sonntag den 28. August fuhren wir dann los zum Madison Campground. Wir stoppten noch kurz beim Alpine Motel um eine Nachricht für Bruce zu hinterlassen. Der Manager eilte dann gleich los und rief Bruce. Die Freude war auf beiden Seiten gross, schliesslich hatten wir uns vier Jahre nicht mehr gesehen. Wir luden dann Bruce gleich ein, am Montag mit uns Abend zu essen. Danach fuhren wir in den Park, stoppten noch am Madison River und kurz darauf checkten wir auf dem Madison Campground ein.

Wir waren erstaunt wie wenig Camper auf dem Campground waren. Hätten wir dass vorher gewusst, wären wir schon gestern rein gefahren. Die Jahre zuvor hatte es um diese Jahreszeit schon ganz anders ausgesehen. Wir verlängerten dann gleich noch um eine Nacht. Nach dem wir uns eingerichtet hatten machten wir uns auf den Weg zu den nahe gelegenen Basins. Als erstes schauten wir uns Painted Pot an. Das Basin sah ganz anders aus als wir es in Erinnerung hatten. Vor allem der Clepsydra Geyser zeigte sich in einem farbigen Kleid. Einfach wunderschön.

Weiter ging es zum Midway Basin, wo der berühmte Grand Prismatic Spring Unmengen von Bewunderern anzieht. Auch hier liessen wir uns von den Farben der Pools beeindrucken und dies wohlgemerkt bei schönstem Wetter.

Unser nächstes Ziel war das Bisquit Basin. Hier besticht vor allem der Sapphire Pool durch seine besonders faszinierende Farbe. Aber auch die anderen Pools sind absolut sehenswert. Im nächsten Basin, dem Black Sand Basin, liessen wir uns von den Farben des Emerald Pools, des Sunset Lakes und des Opalscent Pools in den Bann ziehen. Weiter ging die Fahrt.
Firehole River
Bisquit Basin
Iron Creek
Opalscent Pool
Auf dem Rückweg fuhren wir dann noch den Firehole Drive, wo sich ausser dem White Dom noch ein paar ganz tolle Fotosujets präsentierten. Uns fiel auf, dass sehr viele Leute im Firehole River ein Bad nahmen. Ich war eigentlich der Meinung, dass ich einmal gelesen hätte, dass dies verboten sei. Bei Gelegenheit musste diese Sache dann unbedingt geklärt werden.Am Abend kam Bruce zum Essen und wir verbrachten einen netten Abend. Obschon es am Abend merklich kühler wurde, blieben wir bis fast 22.00 Uhr draussen.

Während Thomy und Marco am Montag dem 29. August den Madison River befischten, fuhren Karin und ich zum Norris Basin. Ein kurzer Stopp an den Gibbon Falls, ein paar Fotos und schnell wieder weg, gerade rechtzeitig bevor ein Reisebus los fuhr. Im Norris Basin klapperten wir alle zugänglichen Pools und Geysire ab und waren völlig hingerissen von den Farben. Ich war ja bereits vier Mal hier, aber in diesem Sommer so schien es mir, leuchteten die Farben noch intensiver als je zuvor und die kleinen weissen Wolken am strahlend blauen Himmel taten das Ihrige dazu. Einfach unbeschreiblich was für ein Bild sich uns zeigte.
Gibbon Falls
Emerald Pool
Cistern Spring
Porcelain Basin
Zwischen 15.00 und 16.00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zu unseren Fischern. Als wir dort ankamen sahen wir gerade Thomy einen Fisch drillen und freuten uns natürlich sehr für ihn. (Nicht für den Fisch).

Am Abend durfte Thomy dann sein Geburtstagsgeschenk einlösen und musste uns mit ein paar Koordinaten welche er von uns schon zu Hause bekommen hatte, mit dem GPS an einen gewissen Punkt lotsen. Natürlich führte er uns gekonnt zu Enos Restaurant, ein uriges Restaurant wo man sich sein Fleisch selber grilliert. Es war ein ganz netter Abend. Wir waren die einzigen Gäste und die Besitzerin erklärte uns, dass es seit der Finanzkrise extrem schwierig geworden sei. Ob und wie viele Gäste an einem Abend kommen würden sei immer sehr schwierig zu sagen. Manchmal kommen keine, dann wieder viele. Mir war ein Rätsel wie sie das Ganze managte. Das Fleisch war sehr gut und wie ich hörte, stammt es aus der Gegend hier, nämlich aus Ennis. Ganz nach amerikanischer Manier verliessen wir das Restaurant kurz nach dem Essen und fuhren nach Hause. Lange Zeit hatten wir das Gefühl, dass sich ein fürchterliches Unwetter zusammen brauen würde. Glücklicherweise war dem nicht so und wir konnten uns noch draussen ein Verdauerli genehmigen.
Madison - Bachforelle
Thomy's erste Forelle
Enos Restauraunt
Auf den Grill fertig los

Am 30. August war dann wieder Sight-Seeing Tour angesagt. Um 9.00 Uhr fuhren wir los zum Upper Gesyer Basin. Berühmtheit hat dieses Becken durch Old Faithful erlangt. Wie es der Name schon andeutet, kann man sich auf diesen Geyser verlassen und er schiesst bestimmt alle 90 Minuten in die Höhe. Bei schönstem Wetter machten wir uns auf Entdeckungstour. Vorbei an leuchtenden Pools, ausgetrockneten Geysiren, sprudelnden Fontänen und von Bakterien überzogenem Grund. Überall stiegen Rauchsäulen auf, es dämpfte und zischte,  manchmal konnte man sogar hören wie es unter den Füssen grollte und blubberte. Total faszinierend. Unsere Runde beendeten wir dann wieder bei Old Faithful, welcher gerade los ging. Hunderte von Schaulustigen säumten den Weg. Als das Spektakel innerhalb kurzer Zeit vorüber war, verliessen alle den Platz und bald war wieder Ruhe eingekehrt. Karin und ich mussten noch kurz in den Gift-Shop und bald darauf ging es weiter zum West Thumb Basin.

Hier waren wir das letzte Mal vor sechs Jahren und ich hegte ja schon länger den Wunsch dieses Becken wieder einmal an zu schauen. Im 2005 schenkten wir diesem Becken viel zu wenig Beachtung und natürlich war ich froh, dass ich noch zwei Verbündete (ganz sicher Eine!) hatte. Der Ausflug hatte sich auf jeden Fall sehr gelohnt und wir waren alle begeistert. Vor allem Fishing Gone am Ufer des Yellowstone Lake übte eine ganz spezielle Magie auf die Touristen aus, natürlich auch auf uns vier.
Heart Pool
Chromatic Pool
Fishing Cone
Black Pool
Die nächsten Pools waren nicht weniger faszinierend, der Black Pool bestach durch sein wunder- schönes, klares türkisblau und der darauf folgende Abys Pool durch sein dunkles smaragdgrün. Abys kommt übrigens aus dem Polnischen und heisst übersetzt, „unermessliche Tiefe“.

Unsere Reise ging weiter Richtung Lee Hardy Rapids. Am gegenüber liegenden Ufer des grossen Sees, stieg Rauch in die Höhe, eines von vielen Feuern breitete sich aus. Bei Lee Hardy Rapids machten wir ein kurzes Pic-nic und Marco musste leider feststellen, dass der Yellowstone River zu viel Wasser führte um ihn zu überqueren. Gerne hätte Marco hier noch einmal gefischt, aber es war zu gefährlich. Wir fuhren wieder zurück, hielten nach Tieren Ausschau welche sich dieses Jahr  aber sehr rar machten und fragten uns, wo all die Büffelherden wohl geblieben waren. Sehr aussergewöhnlich, da wir die letzten Jahre vor allem in dieser Gegend immer riesige Herden angetroffen ahtten.

Am Abend machten wir natürlich wieder ein Feuer, grillierten Pouletschenkel, dazu gab es Kartoffeln und Salat. Gegen zehn Uhr gingen wir dann zu Bett. Am Abend wurde es ja bereits merklich kühler und ungemütlich

Am 31. August wurde einmal ausgeschlafen, zum Glück stand kein Ausflug an, ich hatte eine heftige Migräne und fühlte mich ganz und gar nicht gut. Auch regnete es heute Morgen und so kam es dann, dass die anderen Drei nach West Yellowstone zum Einkaufen fuhren und ich mich zu Hause auskurierte.

Am späteren Nachmittag gingen Marco und Thomy an den nahe gelegenen Madison River angeln. Karin und ich genossen einen ruhigen Nachmittag mit lesen, Karten schreiben und natürlich mussten wir auch das Geschehen auf dem Campground beobachte. Es geschah doch so einiges an einem ganz normalen Tag auf einem amerikanischen Campground und es war höchst spannend und zum Teil sehr kurios.

Das Highlight war dann eine Botox gespritzte blonde Lady welche einen Buggy vor sich herschob. Erhobenen Hauptes führte sie, man wird es kaum glauben, ihre beiden Hündchen spazieren. In Amerika sieht man ja sehr viel für uns sehr aussergewöhnliches, aber so etwas hatte auch ich während unserer vielen Reisen noch nie gesehen. Total Gschpunä!

Der Abend war wieder kühl, unsere beiden erfolgreichen Fischer machten ein Feuer. Zur Vorspeise gab es Crevetten, danach Sparribs, Reis und Salat. Auch heute machten wir zeitig Feierabend, es war eben einfach u kalt und dazu kam noch ein hefiger Wind.
Marco mit Rainbow
Thomy mit Forelle
und noch Eine
"Grennhorn" im Madison

Tags darauf planten wir einen Ausflug zum Grand Canyon of Yellowstone. Das Wetter am ersten Septembertag zeigte sich noch nicht von seiner besten Seite und so entschieden wir uns zuerst in’s Lamar Valley zu fahren. Hier sahen wir dann endlich einmal ein paar Büffel, allerdings waren die Herden nicht gross, aber immerhin.

Danach schauten wir uns die Lower und Upper Falls an, machten auf dem Rückweg Halt bei den Duschen in Canyon Village und wühlten uns noch kurz durch die Souvenir Shops. Nach einem kurzen Halt am Gibbon River wo wir noch unsere Sandwich verdrückten trafen wir kurz nach zwei Uhr wieder auf dem Madison Campground ein. Inzwischen zeigte sich das Wetter wieder von seiner Sonnenseite, aber der Wind war kühl und unangenehm.
Büffel im Lamar Valley
Yellowstone River
Yellowstone River
Thomy's 2. Liebe
Marco und Thomy gingen noch einmal an den Madison angeln und am Abend kam dann Bruce mit seiner Rosemarie vorbei. Es war total herzig, er freute sich so, dass er sie uns endlich vorstellen konnte. Wir hörten ja nur immer von ihr. Der Besuch dauerte nicht lange, vermutlich wurde es den Beiden auch zu kalt und so grillierten wir noch unsere Hamburger, bevor wir uns dann entschieden uns rein zu setzen.
Madison Forelle
Fish on!
Madison Forelle
Madison Forelle

Am 2. September trennten sich dann unsere Wege. Der Himmel war schon früh morgens blau und schweren Herzens verliessen wir den tollen Park. In West Yellowstone stoppten wir noch einmal kurz, trafen noch einmal Bruce, kauften noch ein paar Souveniers und dann hiess es Abschied nehmen. Karin und Thomy machten sich auf den Weg Richtung Glacier National Park und wir fuhren Richtung Henrys Fork. Marco' s Traum war es ja schon lange mal dort zu angeln und da wir schon so nahe an seinem „Henrys Fork“ waren, lag es auf der Hand den Abstecher zu wagen. Allerdings entsprach der Fluss überhaupt nicht dem was sich Marco immer vorstellte. Wir suchten uns dann aber trotzdem, einen Campground.

Dieses Wochenende war ja Labor Day Weekend, das heisst jeder ist unterwegs und alle geniessen dieses lange Wochenende draussen in der Natur. Wir fanden dann wirklich ein tolles Plätzli auf dem Big Spring NF Campground. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir einen Spaziergang zum Ursprung des Henrys Fork. Ein wirklich spannender Ort. Hier entspringt eine der grössten Quellen des Landes welche den Henrys Fork formt.

Auch waren wir überrascht dass hier ein deutscher Auswanderer vor vielen, vielen Jahren direkt an der Quelle ein Cabin gebaut hat und den Strom mittels eines kleinen Wasserkraftwerkes gleich selber produzierte. Offenbar ist dieser Fleck sehr berühmt, denn es pilgerten dutzende Touristen aus allen Staaten hier her um die John Sack Cabin, welche seit einigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist, zu besuchen.
Welcome to Idaho
am Henry's Fork River
Ashton, ID
Mesa Falls
Zurück auf dem Campground überlegten wir, während uns die Black Flies beinahe frassen, was wir nun tun sollten. Richtung Norden mussten wir ja so oder so, das war klar. Irgendwann meinte Marco, dass wir ja noch Cody fahren könnten, denn Cody war schon lange auf meiner Liste. Unser National Park Ticket war noch genau einen Tag gültig und so fuhren wir am anderen Tag in aller Herrgottsfrüh durch den Park Richtung Osten.

Es war eine wunderschöne Fahrt, die Temperaturen waren über Nacht extrem gesunken und es zeigte sich uns ein unbeschreibliches Bild. Dampfschwaden zogen über den frostig weissen Boden, im Hintergrund das Licht der aufgehenden Sonne, einfach überwältigend. Heute zeigten sic hauch die Büffel und Wapities. Auch sahen wir, dass der Madison Campground voll war, offenbar lockte das Longweekend doch einige Besucher an.

Das Feuer im Osten hatte sich inzwischen auch ausgebreitet und war schon bedenklich nahe an der Strasse welche nach Cody führte. Wir waren überrascht wie schnell sich das Landschaftsbild ausser- halb des Parks änderte. Befanden wir uns doch noch vor kurzem in einem sehr bewaldeten und grünen Gebiet, fanden wir uns in einer von schroffen, teils roten Felsen gezeichneten Landschaft wieder. Total spannend, Erinnerungen an Utah kamen auf und uns gefiel diese Gegend sehr. Schon bald fuhren wir dem Shoshone River entlang, sahen einen Weisskopfadler und Rotwild, das Tal wurde grüner und grüner und wir entdeckten viele schöne NF Campgrounds, abseits der Strasse, meist direkt am Shoshone River. Bedauerlicherweise waren sie aber alle voll.

Nach einer wirklich beeindruckenden Fahrt erreichten wir dann Cody. Mein Cody. Aber eben, wie es manchmal so ist, so überwältigend wie dieses Städtchen immer angepriesen wurde, fand ich es aber nun doch nicht. Auf Grund dessen, dass alle NF Campgrounds voll waren, mussten wir uns mit dem KOA Campground in Cody zufrieden geben. Dies war wohl der heruntergekommenste KOA den wir je aufsuchten. Wir fühlten uns gar nicht wohl, denn es trieben sich hier sehr viele sehr eigenartige Gestallten rum. Mit unseren Nachbarn freundeten wir uns dann aber doch noch an und schlussendlich zeigte sich, dass sie ganz nett waren.
unterwegs nach Cody
verblüffend rote Felsen
Farmland kurz vor Cody
Old Town Parking
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, zogen wir los um Old Town zu besichtigen. Dieses Freilicht- museum war ganz nett, wir besichtigten die Cabins ehemaliger Glücksritter und liessen den Ort  in dem sich alles um seinen Gründer William Frederick Cody, später Buffalo Bill benannt, in unseren  Gedanken lebendig werden.
Old Town
Old Town
Old Town
Cody, WY

Am 4. September schliefen wir wieder einmal länger als gewohnt. Nach einem feinen Frühstück fuhren wir den überaus schönen und aussichtsreichen Chief Joseph Scenic Byway nach Cooke City, einer alten Goldgräberstadt. Viel war zwar vom Goldrausch nicht übrig geblieben, aber der Ort wusste sich zu vermarkten. Ausser Touristen gab es nicht viel zu sehen. Einzig der Cooke City Store, gegründet 1886, konnte seinen Charme beibehalten. Bestimmt gab es in der näheren Umgebung noch Spuren des längst vergangenen Goldrausches, aber ich wollte dies Marco nicht antun, er hat ja in der Regel nicht soviel übrig für solchen „Kram“.

Da wir schon mal hier waren, fuhren wir dann auch noch den Beartooth Scenic Byway bis nach Red Lodge, einem alten geschäftigen Städtchen in Montana. Dieser Highway war es wirklich wert, die Strasse führte uns in Serpentinen immer höher  bis auf 3‘337 m.ü.M., wir sahen Mountain Goats und hatten eine gigantische Aussicht. Auf den Rückweg fuhren wir an der Smith Mine in Bearcreek vorbei, wo 1943 eines der grössten Minenunglücke der amerikanischen Geschichte passierte und über siebzig Miners ihr Leben lassen mussten. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel an die Tragödie.

Am Abend gab es Burger auf dem Grill, Karin und Thomy hatten uns eindeutig damit infiziert. Ich muss gestehen, eigentlich liebe ich Burger, wünschte mir aber schon lange mal wieder Tomaten-Spaghetti zum Z’nacht.
Dead Indian Pass
Cooke City Store
Nostalgie pur!
Old Smith Mine

Am 5. September verliessen wir den ungepflegten KOA und die eigenartigen Gestalten. Wir fuhren Richtung Yellowstone zurück und schauten nach einem schönen Plätzchen Ausschau und der nächte Reinfall kam sogleich. Auf dem Clearwater Campground wo es auch so unordentlich war, gab es eine Riesenaufruhr als Marco den angeblich privaten Platz ansteuerte.

Wie Aliens schossen dubiose Gestalten aus ihren alten, zerbeulten Wohnmobilen und verwiesen uns lautstark vom Platz. Nun ja, wir wären da auch freiwillig wieder gegangen, es waren nicht nur sehr komische Leute, nein ich glaube auch die Toilettenhäuschen wurden nicht benutzt und es stank dem entsprechend. Also so was hatten wir noch nie erlebt.

Aber das Glück meinte es gut mit uns und wir fanden einen der wohl schönsten Plätze am Shoshone River. Kurze Zeit später hatten wir uns auf dem Rex Hole Campground eingerichtet. Der Platz war wunderschön und sauber, es gab sogar Frischwasser und Strom und der Camp Host war ein überaus freundlicher Mann, wie wir es uns auch gewohnt sind von den Amerikanern.

Während Marco dann an den Fluss ging, las ich in meinem Buch weiter und genoss das herrliche Wetter. Am frühen Abend machten wir ein Feuer und liessen es uns bei Steaks, Süssmais und Süsskartoffeln gut gehen. Danach wollte Marco unbedingt noch einmal an den Shoshone River, welcher nur ein paar Meter vom Campground entfernt war.

Inzwischen wurde es dunkel und von Marco keine Spur. Wir befanden uns hier im Grizzly Land und mir war diese Sache nicht mehr ganz so geheuer. Natürlich wusste ich, dass nicht hinter jedem Baum ein Bär lauert und darauf wartet einen Menschen anzufallen, aber ich war trotzdem langsam besorgt. Während ich überlegte, wie ich die „Rettungsaktion“ am Besten starten sollte, ob ich zu Fuss mit der Taschenlampe losgehen sollte, oder vielleicht noch besser mit dem Auto so nah als möglich dem Fluss nachfahren sollte, kam mein Nachtschwärmer durch die Dunkelheit angestapft. Er verstand meine Sorge überhaupt nicht, es sei ja nichts passiert (wie sollte ich dass wissen) und er hätte einen Biber gesehen, einige Fische gefangen und schöne Erlebnisse am Wasser gehabt.

Am nächsten Morgen war es leicht bedeckt, es sah nach Regen aus. Später fuhren wir dann ein Stück den Fluss hoch und Marco befischte den Shoshone River erneut mit der Fliege. Eine Rainbow und eine Forelle wurden wieder zurück gesetzt und danach setzte ich Marco ca. 3 km unterhalb des Campgrounds ab. Das Wetter wurde immer schlechter, Richtung Yellowstone verfärbte sich der Himmel ganz schwarz, Donner grollte in der Ferne. Marco kam nach etwa 2 Stunden wieder zurück und wir begannen mit den Vorbereitungen für die morgige Weiterfahrt.
Shoshone River
Shoshone River
Forelle
Mountain White Fish
Das Gewitter war von kurzer Dauer und Marco wollte unbedingt noch einmal angeln gehen. Also packte ich mein Buch und den Fotoapparat und ging mit ihm mit. So musste ich mir auch keine Sorgen machen.

Die Fische bissen als wären sie am verhungern und auch der Biber drehte wieder seine Runden. Zum Lesen kam ich kaum, es war mega spannend das Wasser und die Tiere zu beobachten. Vom Yellowstone her drückte es Rauch in’s Tal, vermutlich breitete sich das Feuer, welches wir vor ein paar Tagen gesehen hatten aus.

Am 7. September um 6.00 Uhr waren wir schon auf der Piste Richtung Cody. Wir sahen hunderte Wapities und kurz vor dem Stausee brannte ein Haus nieder. Die Feuerwehr war vor Ort und Marco meinte schon, dass mein Post Office in Flammen stünde. Es ist zwar nicht mein Post Office und es stand auch nicht in Flammen, es war das Gebäude daneben.

Gegen 13.00 Uhr erreichten wir dann den Lost Creek Campground. Die Fahrt zum Campground war sehr abenteuerlich und leider war es nicht dass was wir uns vorstellten. Also fuhren wir die holprige und staubige Strasse zurück nach Anaconda wo es gemäss Prospekten einen tollen Campgrund geben sollte. Papier nimmt ja bekanntlich alles an und der Campground war überhaupt nicht toll, ganz im Gegenteil.

Wir entschieden vor der Weiterfahrt noch auf zu tanken und Lebensmittel zu kaufen. Unser Entscheid zum Georgtown Lake zu fahren war ein richtiger Glückstreffer. Auf dem Philippsburg Bay NF Camp- ground, welcher fast leer war, fanden wir einen ganz schönen Platz. Es war herrlich ruhig hier, die einzigen Geräusche wurden von den geschäftigen Eichhörnchen und dem fleissigen Specht verursacht.
Schon bald hatten wir ein Feuer und kurz darauf brutzelte das Fleisch für die Hamburger über den züngelnden Flammen.

Am Morgen des 8. Septembers war es bewölkt. Ausgerechnet heute, wo wir uns die Minen in der Umgebung an schauen wollten. Als erstes fuhren wir nach Granite. Schlaglöcher machten die Fahrt hoch hinauf zu einem Abenteuer. Von der einst boomenden Silver Queen, wie Granite damals genannt wurde, war kaum mehr was zu sehen. Hier lebten einmal mehr als 3000 Leute, der Ort verfügte über 18 Saloons, 4 Kirchen, einen Spital, einen Red Light District, eine Bibliothek, eine Schule und vieles mehr. Übrig geblieben sind ein paar Ruinen und man kann sich kaum vorstellen, dass hier einmal einer der reichsten Orte im Westen Amerikas Glücksritter von überall anlockte. Trotz der wenigen Relikte war es total spannend den Ort zu erkunden.
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Granite Ghost Town, MT
Unser nächstes Ziel war Kirksville. Hier wird noch immer Gold abgebaut und ein Minenarbeiter gab uns bereitwillig Auskunft darüber, wie das Gold heute abgebaut wird. Natürlich mussten wir noch einmal nach Phlippsburg, wo wir vor zwei Jahren schon einmal waren, denn ich hatte mich damals total in dieses Städtchen verliebt. Die Häuser wurden alle liebevoll renoviert, beim Spaziergang durch die Strassen fühlt man sich um hundert Jahre zurück versetzt und der Ort versprüht einen enormen Charme.

In einem Restaurant trafen wir auf ein Schweizer Pärchen aus der Ostschweiz. Astrid und Gottfried waren zufällig auf diesen Ort gestossen und waren völlig begeistert. Wir assen zusammen Burgers, was sonst und tauschten unsere Erfahrungen aus. Danach musste ich unbedingt noch in den Sweet Palace, wo über 825 verschiedene Candies im Angebot sind. Offenbar ist dies der grösste Candy Store im Westen der Vereinigten Staaten.

Wir suchten dann gleich noch die Duschen ausserhalb auf und klapperten die nächsten Ghost Towns ab. Das ganze Tal war von Smog überzogen, seit Wochen brannte es in den Bitterroot Mountains. Genau so trist wie der Himmel zeigten sich auch die als Ghost Towns angepriesenen Orte Princetown, Sunrise und Southern Cross.
Kirksville, MT
Kirksville, MT
Phlippsburg, MT
Sweet Palace
Sweet Palace
Phlippsburg, MT
Old Timer
Southern Cross, MT

Am anderen Morgen ging es bei schönstem Wetter weiter Richtung Norden. Wir wollten ja noch einen Abstecher nach Garnet (auch wieder eine Ghost Town) wagen. Leider war erst nach 11 Km ein Schild, welches darauf hinwies, dass diese Strasse nicht mit einem Wohnmobil oder Trailer befahren werden kann. Also hängten wir ab und fuhren die Anfangs noch gute Strasse hoch hinauf nach Garnet.

Die Fahrt wurde zu einem richtigen Abenteuer, da in der Gegend noch nicht aktiv nach Gold gesucht wird, mussten wir eine Umleitung über ein wilde und sehr schmale Gravel Road in Kauf nehmen. Zum Glück kam uns niemand entgegen, das wäre eine richtige Herausforderung geworden.

Wir kamen kurz nach 8.00 Uhr in Garnet an, kein Mensch weit und breit, der Himmel war wieder bedeckt und so schlenderten wir durch die paar wenigen Häuser, welche hier noch vorhanden waren. Im Grossen und Ganzen war es aber schon in Ordnung, einmal mehr musste ich feststellen, dass nicht alles Gold ist was glänzt. So musste es den Glücksrittern vor hundert Jahren wohl auch ergangen sein.
Garnet, MT
Garnet, MT
Garnet, MT
Garnet, MT
Die Rückfahrt machte mir schon ein wenig Kummer. Vereinzelt kamen bereits Touristen den Berg hoch und ich hoffte, dass uns kein Auto entgegen kam. Die Amies haben es nämlich mit dem Rückwärts- fahren nicht wirklich im Griff. Jedenfalls die Meisten. Wir fuhren also los, diesmal hatte ich den steilen Abgrund auf meiner Seite und ich konnte nicht hinsehen, einmal zu weit an den Rand raus fahren und dass wär’s gewesen.

Plötzlich kam uns ein Mann mit einem Gewehr entgegen. Vermutlich gehörte ihm das Zelt, welches wir am Morgen gesehen hatten. Auf jeden Fall war mir der Typ ganz und gar nicht geheuer, nicht nur die Knarre, nein, auch sein verschleierter Blick machte mir Angst. Ausserdem war es hier nicht erlaubt zu campen und auch Waffen waren verboten. Wir fragten uns was der da wohl im Schild führte.

Auf jeden Fall kamen wir wieder heil runter, wir mussten nicht kreuzen und alles war wieder in Ordnung. Wir hängten wieder an und fuhren los Richtung Missoula. Unterwegs stoppten wir noch in Polson bei einem Automuseum, unglaublich was es hier alles angesammelt hatte. Amerika ist in dieser Beziehung eine richtige Goldgrube.
Polson, MT
Polson, MT
Polson, MT
Polson, MT
Wir kauften an einem Früchtestand noch Kirschen, wie vor fünf Jahren und sie waren genau so gut wie damals. Gegen 15.00 Uhr kamen wir dann bei unseren Freunden Dianne und Jonesy in der Nähe des Glacier National Parks an. Wir stellten uns dann auf den nahe gelegenen Campground, von wo aus wir unsere Freunde gut zu Fuss erreichen konnten. Wir assen dann zusammen Z’Nacht und hatten einander natürlich viel zu erzählen.

Der 10. September entpuppte sich als strahlend schöner Tag. Ich setzte Jonesy und Marco am Flathead River ab. Wir vereinbarten, dass ich sie am Abend ein Stück unterhalb bei der Brücke wieder auf picken kam.

In dieser Zeit ging ich den wenigen Läden nach, kaufte Ameisenfallen, wir hatten wieder einmal Ameisen, aber besser als Mäuse, putzte, machte die Wäsche und las in meinem Buch. Am Abend kochten wir wieder mit unseren Freunden zusammen und verbrachten einen schönen Abend.
Flathead River
Flathead River
Flathead River
bei unseren Freunden

Am 11. September machten wir uns auf nach Kalipsell, da wir noch eine neue Plane zum Abdecken des Trailers kaufen mussten. Wir wussten ja bereits von 2007 her, wo der Wall Mart zu finden war. Nur fanden wir ihn nicht. Das Gebäude war leer und kein Wal Mart weit und breit. Zufällig fuhr ein Wal Mart Truck auf der Nebenspur und der erklärte uns freundlicher Weise gleich den Weg. Einfach klasse.

Inzwischen säumten hunderte von Leuten die Strasse, einige waren sogar in Uniform,  Fahnen wurden gehievt und wir wunderten uns, was wohl los war. Plötzlich realisierten wir es. Vor zehn Jahren waren die Anschläge auf die Twin Towers in New York. Nun war uns alles klar. Wir schauten dass  wir so schnell als möglich weg kamen, bevor wir mitten in den Rummel kamen.

Den Wal Mart fanden wir ohne Probleme, eine Plane aber nicht. Auch klapperten wir noch x andere Läden ab und gaben schliesslich auf. Irgendwo würden wir bestimmt noch eine Plane finden.

Wir machten danach einen Abstecher an den Hungry Horse Lake. Hier hatte es erstaunlich viele Leute und so blieben wir auch nicht lange dort. Auf dem Campground unterhielten wir uns noch ein wenig mit unseren netten Nachbarn aus Idaho bevor wir dann zu Jonesy und Dianne zum Abendessen gingen. Morgen ging es ja weiter Richtung Vancouver.

Am 12. September um 6.00 Uhr ging die Fahrt weiter. Das erste Stück dem Flathead Lake entlang war sehr schön. Auf der I-90 angekommen hatte uns die Einöde wieder und die Fahrt war total langweilig.

Das letzte Stück dann im Okanagan Valley war wieder sehr schön. Obstplantagen säumten den Weg und die Gegend war sehr gepflegt. Wir fuhren bis Winthrop durch und erreichten den sicherlich schönsten KOA Campground den wir je gesehen hatten gegen 15.30 Uhr. Das Wetter war immer noch sehr schön und es war extrem heiss. Wir packten unsere Liegestühle und legten uns ein wenig hin.
unterwegs nach Winthrop
KOA in Winthrop
Winthrop
Winthrop

Am nächsten Tag organisierten wir uns mal wieder zwei neue Reifen für den Trailer, kauften ein paar Kleinigkeiten ein und besuchten Winthrop. Obschon das Dorf eine richtige Touristenfalle ist, ist es ganz nett da durch die Strassen zu gehen und in die Schaufenster zu schauen. Dabei ist es natürlich nicht geblieben, denn das eine oder andere Souvenir musste schon noch mit.

Am Abend gab es dann mal wieder Burger, zur Vorspeise noch Crevetten und dazu Salat. Heute war es glücklicherweise nicht mehr so heiss, aber immer noch schön warm.

Am 14. September wagten wir uns erst um 8.00 Uhr aus den Federn. Wie gewohnt war es am Morgen bereits recht kühl und wir mussten uns richtig aufraffen das warme Nest zu verlassen. Die Fahrt über den Washington- und Rainy Pass war wunderschön, das Wetter einfach toll. Kaum kamen wir in’s Tal, hingen die Wolken tief und kurze Zeit später befanden wir uns schon im Regenwald. Woher der Name kommt muss ja nicht speziell erwähnt werden. In Washington so scheint es, ist es einfach immer nass!
Washington Pass
Rainy Pass
Ever Green Staate
Essen im Cactus Club

Unterwegs pickten wir noch einen Autostopper auf welcher mit dem Benzinkanister die Strasse lang lief und den Daumen hoch hielt. Offenbar kam er aus der Gegend, er erzählte uns, dass er e kein Geld hätte um das Benzin zu bezahlen, aber irgendwie würde er schon zu seinem Benzin kommen. Der Typ sah aus, als wäre er gerade dem Dieselraum einer alten Lok entstiegen, Öl verschmiert und die Kleider waren so was von schmutzig, unglaublich. Und er sass auf meinem Sitz! Auch verstanden wir ihn kaum, es fehlten ihm ein paar Zähne und er verhaspelte sich immer wieder. Mir war es dann ganz recht als wir ihn endlich abladen konnten. Wir wünschten ihm viel Glück und fuhren weiter.


In Concrete stellten wir uns einmal mehr auf einen KOA Campground. Der Platz war ganz nett und kaum besetzt, allerdings kein Vergleich mit Winthorp. Das Wetter typisch für Washington, bewölkt und immer wieder vereinzelte Tropfen. Washington nennt sich ja Ever Green State, kein Wunder!

Wir begannen dann mit putzen und aufräumen. Während ich unseren Chevy einer Generalreinigung unterzog werkelte Marco am Trailer rum. Der Radio, den wir ja sehr selten nutzten wurde ausgebaut und so hatten wir wieder mehr Stauraum. Danach wieder los zum Hardware Store, um noch einiges zu besorgen was wir unbedingt brauchten. Marco entdeckte auch noch ein, zwei kleine Rissli auf dem Dach des Trailers. Diese wurde dann auch gleich ausgebessert.

Wir entschieden uns heute drinnen zu essen, es war zwar nicht kalt aber irgendwie hatten wir keine Lust ein Feuer zu machen. Zu meiner Freude gab es Spaghetti, eine meiner Lieblingsspeisen.

In der Nacht auf den 15. September schliefen wir sehr schlecht. Drei Mal klingelte das Natel. Beim ersten Mal meinten wir, dass es Zeit zum Aufstehen sei. Marco wollte mich schon aus dem Bett spedieren. Beim zweiten Mal dachten wir, dass mit dem Wecker was nicht stimmte und beim dritten Mal bemerkten wir dann, dass es sich um einen Anruf handelt. Als wir dann ran gingen, war es der Feueralarm. Super!

Obschon ich mir schon dachte, dass es sich um einen Fehlalarm handeln musste, liess er mir keine Ruhe mehr. Später riefen wir dann zurück und es war wirklich alles in Ordnung.

Am andern Morgen gegen  11.00Uhr erreichten wir dann das bewölkte Vancouver. Wir stellten uns auf den Burnaby Campground und begannen zu packen. Dieses Prozedere haben wir nach so vielen Jahren total im Griff und wir kamen gut voran.

Am Abend trafen wir uns mit Bettina und Tony zum Essen. Es war wie immer sehr interessant, beide Seiten hatten sich einiges zu erzählen.

Am 16. September hiess es dann wieder Abschied nehmen. Wir fuhren zu Rolf auf den Platz und begannen das Auto und den Trailer Winterfest zu machen. Wir waren schon zeitig fertig und entschieden uns vor unserer Abreise noch einmal in den Cactus Club essen zu gehen.

Danach bestellten wir ein Taxi, fuhren zum Airport, trafen da und dort bekannte Gesichter, unterhielten uns und bald landeten wir wohlbehalten in Kloten, wo wir von  unserem Freund Urs abgeholt wurden.